Mutter und Unternehmerin sein hält sich im Gleichgewicht
Interview: Nicole Smolenaers,
Auf den ersten Blick erwartet man nicht, dass Loes Stockx-Heessels (1980) an der Leitung eines Unternehmens für feinmechanische Metallbearbeitung steht. Sie ist klein und fein gebaut, hat eine freundliche und sanfte Ausstrahlung. Aber diese Frau weiß sich durchaus zu behaupten! Natürlich findet sie es cool, Inhaberin von Helmond Precisie zu sein, aber sie steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Sie hat zwischen Beruf und Familie das richtige Gleichgewicht gefunden und freut sich jeden Tag, dass sie die Arbeit ihrer Eltern in diesem florierenden Unternehmen fortsetzen kann.
Die Eltern von Loes haben Helmond Precisie im Jahr 1978 gegründet, 2 Jahre vor ihrer Geburt. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester ist sie buchstäblich in dem Maschinenpark des Unternehmens aufgewachsen. Die Liebe zum Fach und die besondere Beziehung zu den Mitarbeitern hat sie sozusagen mit der Muttermilch eingesogen. Loes ist in diesem Unternehmen zuhause; sie fühlt sich hier ganz in ihrem Element.
Niemand war überrascht, als sie im Jahr 2007, nach eine allgemeinen betriebswirtschaftlichen Ausbildung, hier offiziell anfing zu arbeiten. Da sie keine technische Ausbildung hat, fängt sie bei der Basis an uns sammelt zunächst Berufserfahrung an den Maschinen. ‘Wenn sehr viel los ist, helfe ich dort immer noch aus. Keine Frage, dann kann ich doch nicht ruhig am Schreibtisch sitzen bleiben’, sagt sie entschlossen und zeigt damit gleich ihre No-Nonsens-Haltung. ‘Zudem habe ich auch meine Mutter bei der Bürotätigkeit unterstützt und auch anderweitig im Betrieb mitgeholfen, bevor ich eine leitende Stelle bekam und die rechte Hand meines Vaters wurde.’
Sie hat sich – intern wie auch extern – als ‘einer der Jungs’, bereits einen Namen gemacht
‘Sie hat sich – intern wie auch extern – als ‘einer der Jungs’, bereits einen Namen gemacht. Mitarbeiter und Kunden kennen sie als ehrliche und verlässliche Person, eine Person, die nicht zu stolz ist, zuzugeben, wenn sie etwas nicht weiß, und die für die Meinung anderer immer offen ist. Loes fühlt sich für die ca. 20 Mitarbeiter verantwortlich und gemeinsam sind sie ein gutes Team. Das zeigt sich vor allem, als die Mutter von Loes krank wird und ihr Vater immer im Unternehmen fehlt, um seine Frau pflegen zu können. Loes, die gerade selbst Mutter eines Zwillings geworden ist, wird von allen Seiten unterstützt, damit das Unternehmen reibungslos weiterlaufen kann.
Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen auf das spitzenlose Schleifen spezialisiert. In den Niederlanden ist es einer der größten Spezialisten in dieser Nische und ungefähr 75% der Aufträge ist für den Export. ‘Expertise ist inzwischen selbstverständlich, Zuverlässigkeit ein MUSS, ebenso wie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu unseren Kunden pflegen wir intensive und langfristige Beziehungen, da wir unsere Kunden entlasten, mit ihnen mitdenken, um die besten Lösungen zu finden und wir in der Planung flexibel sind. Uns ist der persönliche Kontakt besonders wichtig.’
Diese Arbeitsethik liegt in den Genen. Die Schwester von Loes arbeitet derzeit in China, und zwar für DSM, einem multinationalen Konzern, der in Life Science-Produkten, hochwertigen Materialien Kunststoffen und in der Chemie aktiv ist. Beide Frauen teilen offenbar die Liebe zur Produktion (sie wollen Produkte herstellen, bei denen das Endergebnis sichtbar ist,) sie denken fortschrittlich und handeln unternehmerisch.
Aufgrund dieser starken Eigenschaften und fühlen sich in diesem doch sehr männlich geprägten Umfeld sehr wohl. ‘Irgendwie ist es schon komisch’, erzählt Loes. ‘Mein Vater gab mir nie das Gefühl, hohe Erwartungen an mich zu haben. Er hat mich sogar mehrmals ziemlich auf die Nase fallen lassen und mir somit geholfen, mich in diesem Sektor zurechtzufinden. Andererseits musste ich mich als junge Frau in dieser technischen Männerwelt durchaus beweisen.’
Inzwischen wird sie vollständig akzeptiert und liegt diese Lernphase deutlich hinter ihr. Auch zu Hause liegen die anstrengendsten Jahre, nun die Kinder Niels und Lara etwas größer sind, hinter ihr. ‘Manchmal haben wir einfach zu wenig Zeit, da wir ein arbeitsreiches Leben führen, dennoch bin ich ein glücklicher Mensch. Die Kombination von Mutter und Unternehmerin sein hält sich schön im Gleichgewicht’, sagt Loes abschließend. ‘Früher dachte ich, nie von der Firma weg zu können, während ich mir jetzt für meine Familie Freiraum schaffe, um mit meinem Mann, Jeroen, Golf zu spielen und andere Dinge zu unternehmen. Ich habe auch wieder angefangen Hockey zu spielen und plane regelmäßig einen Wohlfühlabend mit Freundinnen. Das Leben ist schön.’